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In der letzten Ausgabe habe ich euch verschiedene Kanäle auf YouTube vorgestellt, die Kindern und Jugendlichen beim Lernen helfen können.
YouTube – größte Videoplattform überhaupt
In diesem Blog-Post will ich dir die verschiedenen Genres (Videoarten) vorstellen, die es auf YouTube gibt und die von Kindern und Jugendlichen am häufigsten angeschaut werden. Mit über 1,9 Mrd. angemeldeten Nutzern ist YouTube die größte Video-Plattform weltweit. 63% der 12-19 Jährigen gibt in der JIM-Studie 2019 an, dass YouTube das beliebteste Internetangebot ist.
Was schauen die Kids am häufigsten?
Aber welche Videos sind speziell bei den Kids so beliebt? An erster Stelle bei den 12 – 19 Jährigen stehen laut der eben schon genannten JIM Studie 2019 Musikvideos gefolgt von Comedy bzw. lustigen Videos. Danach folgen dann einige Genres, die nicht allen Eltern ein Begriff sind.
Daher stelle ich dir nachfolgend 6 beliebte Genres von Kindern und Jugendlichen vor:
Die beliebtesten Genres auf YouTube
1. Let´s plays
Darunter versteht man kommentierte Gameplayvideos. YouTuber „filmen“ ihren Bildschirm während sie live ein Videospiel spielen. Dazu kommentieren sie ihre Handlungen – oft in einer Art und Weise, die vor allem pubertierende Jungs sehr anspricht. Bei einigen Let´s Play-Videos sieht man zusätzlich zum Spiel auch das Gesicht des Spielers. Diese Videos sind vor allem unterhaltsam, bieten aber auch gleichzeitig Tipps, Tricks und Lösungsvorschläge um im dargestellten Spiel schneller voranzukommen.
Beispiel: Paluten (Beispielvideo)
2. Tutorials:
Tutorials sind im Prinzip gefilmte Gebrauchsanleitungen, welche ein Thema, einen gewissen Vorgang oder eine Funktion erklärt. Besonders häufig findet man Tutorials bei Mädchen im Bereich „Beauty & Lifestyle“ (z.B. Schmiktipps, Frisuren-Anleitungen, etc.).
Aber auch technische Anleitungen und praktische Tricks und Tipps rund um das Smartphone sind bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt.
Selbst Erwachsene können auf YouTube Tutorials für nahezu jedes Thema finden – vom Parkettverlegen bis hin zum Tortenbacken.
Es lohnt sich also auch für Eltern, Tutorials anzuschauen.
Beispiel: BibisBeautyPalace (Beispielvideo)
3. Hauls:
Bei diesen Videos stellen YouTuber kürzlich gekaufte Produkte, Kleidung oder Equipment vor. Genau wie bei den Tutorials ist auch hier der Bereich „Beauty & Lifestyle“ am häufigsten vertreten. Bei Kosmetikartikel, Kleidung oder modischen Accessoires handelt es sich oftmals auch um gesponserte Produkte, die im Rahmen einer Kooperation vorgestellt werden. Das bedeutet, dass der YouTuber die Ware häufig kostenlos erhält und dann auch einen Rabattcode an seine Zuschauer weitergeben kann. Diese erhalten die vorgestellten Artikel dann vergünstigt.
Beispiel: Dagi Bee (Beispielvideo)
4. Pranks:
„Prank“ kommt aus dem Englischen und steht für „Streich“. In diesen YouTube-Videos werden andere Personen also veräppelt oder erschreckt. Manchmal wird das auch heimlich gefilmt. Bei Pranks steht der Spaß im Vordergrund (ähnlich wie wir Erwachsene das vom TV-Format „versteckte Kamera“ kennen), aber auf keinen Fall eine böswillige Handlung mit schwerwiegenden Folgen.
Da die Grenzen aber oft fließend sind und aus Spaß schnell auch eine ernste Situation oder Gefahr werden kann, ist es vor allem für jüngere Kinder oft schwer zu erkennen, ob der YouTuber zu weit gegangen ist. Daher lohnt es sich, auch mal gemeinsam solche Videos anzuschauen und darüber zu sprechen.
Beispiel: RASM (Beispielvideo)
5. Challenges:
Eine Challenge (englisch für „Herausforderung“) ist eine Aufgabe, die man unter vorgegebenen Voraussetzungen erfüllen muss. YouTuber stellen sich oft gegenseitig Aufgaben und filmen dann, wenn sie diese Challenges ausführen. Viele dieser Challenges werden auf sozialen Netzwerken geteilt und gehen dort viral (verbreiten sich organisch). Es gibt allerdings auch gefährliche Challenges, wie z.B. die „Kiki do you love me“-Challenge, bei der Jugendliche neben fahrenden Autos tanzen. Harmlose Challenges von gefährlichen zu unterscheiden erfordert oft eine gewisse Reife und ist auch eine Art von Medienkompetenz.
Beispiel: Julien Bam (Beispielvideo)
6. Vlogs und Follow-me-arounds:
Bei diesen Videos nehmen die YouTuber ihre Zuschauer mit durch ihren Alltag. Es handelt sich meistens um verschiedene Szenen, die oft sehr einfach (per Hand, ggf. auch etwas wackelig) während eines Tages bzw. Urlaubs / Events o.ä. gefilmt und anschließend zusammengeschnitten wurden. Die Videos kommen so gut an, weil sie den Zuschauern extrem stark das Gefühl vermitteln, dass sie am Leben des YouTubers teilhaben.
Beispiel: Gronkh (Beispielvideo)
Was schaut DEIN Kind am Liebsten?
Ich hoffe, du hast nun einen kleinen Einblick bekommen, welche Arten von Videos es auf YouTube alles gibt. Die Beispielvideos, die ich jeweils verlinkt habe, können dir dabei helfen, einen kleinen Einblick zu bekommen, wie genau ein solches Video aussieht.
Weißt du, welches Genre DEIN Kind gerne schaut? Wenn nicht, lohnt es sich, einmal nachzufragen. Denn das signalisiert deinem Kind, dass du dich dafür interessierst, was es macht, statt seine Freizeitbeschäftigung pauschal als „Unsinn“ abzustempeln.
Außerdem kommt ihr so ganz unverfänglich ins Gespräch und das wiederum gibt dir die Gelegenheit, die Faszination für bestimmte Videos besser nachvollziehen zu können.
Meine persönliche Story dazu…
Zum Schluss noch eine kleine persönliche Geschichte: Mein Sohn schaut selbst gerne „Let´s plays“. Mich hat die Art und Ausdrucksweise der YouTuber immer total genervt und ich habe überhaupt nicht verstanden, warum er sich unbedingt SOLCHE Videos anschaut. Nachdem ich meinen Junior dann genau darauf angesprochen habe, hat er mir erklärt, worum es ihm bei diesen Videos geht. Nämlich darum, dass die YouTuber zeigen, wie sie so ein Spiel bzw. Level meistern. Ihn interessiert vor allem, wie Spiele aussehen, die er nicht kennt, mit denen er aber liebäugelt. Diese „Let´s play“ Videos helfen ihm bei der Entscheidung, ob er sich ein Spiel herunterladen soll oder ob es gar nicht so toll ist, wie er dachte.
Als er mir das gesagt hat, war meine Neugier geweckt und wir haben uns zusammen ein Video von „Paluten“ angeschaut. Und was soll ich sagen…obwohl ich die Ausdrucksweise immer noch etwas nervig finde, habe ich besser verstehen können, was genau meinen Sohn daran so interessiert…und ein bisschen lustig fand ich den ein oder anderen Spruch dann doch!