„Wie lange darf mein Kind Medien nutzen?“ 3 Faktoren, die dir bei der Orientierung helfen

„Wie lange darf mein Kind Medien nutzen?“ 3 Faktoren, die dir bei der Orientierung helfen

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„Wie lange darf mein Kind Medien nutzen?“

Es ist die Frage, auf die sich Eltern von Medienpädagogen und Medienfachleuten am liebsten immer eine konkrete Antwort wünschen: „Wie lange sollte mein Kind Medien nutzen?“

Eltern sehnen sich nach DER klaren Aussage. Dahinter steckt der Wunsch nach einer Sicherheit, dass wir verantwortungsbewusst handeln in dem wir Grenzen setzen.

Oftmals spielen hier auch andere Eltern, die Großeltern, der Freundeskreis usw. eine wichtige Rolle. Nicht selten hören wir dann das Totschlagargument des eigenen Kindes: „mein Freund Paul darf viel länger Medien als ich“. Und sind wir ehrlich – schnell fühlen wir Eltern uns verunsichert, inkompetent und überfordert.

Hier sei allen Eltern gesagt: Selbst unter „Fachleuten“ gibt es keine einheitlichen Ratschläge zur Nutzungsdauer! Im Gegenteil – die Aussagen weichen oft extrem voneinander ab!

Eine sehr strikte und einheitliche Beschränkung oder gar ein Vergleich mit gleichaltrigen Kindern scheint also gar nicht sinnvoll. Welche 3 Faktoren du beim Festlegen der Nutzungsdauer für dein Kind berücksichtigen solltest, erläutere ich dir nachfolgend:

 

1. Die Angebote, die dein Kind nutzt

Jedem wird einleuchten, dass es einen qualitativen Unterschied gibt, ob mein Kind ein Spiel am Handy zockt oder sich mit einer Lern-App beschäftigt. Klar, dass hier nicht dieselben Begrenzungen gelten können? Leuchtet ein!

Was ist aber zum Beispiel mit Lena, die mit einer App Zeichentrickfilme erstellt? Oder mit Mia, der sich im Klassenchat mit ihren Mitschülern über den Lernstoff für die nächste Schulaufgabe austauscht? Und Max, der sich auf Youtube gerade „5 Übersteigertricks“ seines Fußball-Idols anschaut, die er unbedingt beim nächsten Training ausprobieren will.

Alle drei starren gerade auf ihr Handy. Und es fällt uns Erwachsenen so viel leichter, genau DAS einfach zu verurteilen anstatt sich erst einmal mit dem auseinander zu setzen, was das eigene Kind da gerade genau tut – mit dem Handy in der Hand!

 

2. Der Entwicklungsstand und die Interessen deines Kindes

Um wieder auf unsere drei Charaktere vom Beispiel eben zurückzukommen: Alle drei gehen in die 6. Klasse und sind 11 Jahre alt.
Doch die Interessen könnten unterschiedlicher kaum sein. Lena als wahnsinnig technikbegeistertes Mädchen träumt davon, ihre eigene App zu programmieren. Mia hingegen interessiert sich seit einiger Zeit für Mode, Beauty und vor allem Schmink- und Styling-Tipps.

Max wiederum ist Fußball-Fan durch und durch und kann gar nicht genug von seinem Lieblingssport, seinem Lieblingsverein und seinen Fußball-Idolen bekommen.

 

3. Die familiäre Situation, in der dein Kind aufwächst

Greifen wir auch hier wieder auf die Protagonisten der beiden vorherigen Punkte zurück:
Lena wächst mit ihrer kleinen Schwester und ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen auf. Da ihre Mutter berufstätig ist, hat Lena früh gelernt, Verantwortung zu tragen. Sie hilft bei alltäglichen Dingen mit, damit ihre Mutter abends noch etwas Zeit für gemeinsame Spieleabende hat.

Mia hingegen wächst sehr behütet als Einzelkind in einer Familie mit einer sehr klassischen Rollenverteilung auf. Sie ist es gewohnt, viele Dinge zu besitzen, die andere Kinder in ihrem Alter (noch) nicht haben. Dafür ist aber vor allem gemeinsame Zeit mit ihrem Vater eher selten.

Max und seine beiden älteren Brüder sind es – dank elterlichem Landwirtschaftsbetrieb – gewohnt, die Eltern und auch Großeltern ständig um sich herum zu haben. Bei den gemeinsamen Mahlzeiten wird viel erzählt und besprochen. Jeder übernimmt gewisse Aufgaben innerhalb der Familie, auch Max. Dafür genießt er seine freie Zeit gerne mit seinen Freunden auf dem Fußballplatz.

 

Fazit: So individuell wie jedes Kind ist, so unterschiedlich kann und vor allem SOLLTE auch die jeweilige Medienzeit sein.

Im Mediennutzungsvertrag (www.mediennutzungsvertrag.de) lassen sich gemeinsam MIT dem Kind klare Zeiten und auch Regeln festlegen, an die sich dann jeder „Vertragsunterzeichner“ halten muss.

 

Tipp:

Auch bei Geschwisterkindern mit jedem Kind einen eigenen Mediennutzungsvertrag aufsetzen. So wird dem Kind klar, dass es zu Abweichungen untereinander kommen kann aufgrund der Persönlichkeit des Kindes…denn auch das Lieblingsessen ist ja sicherlich nicht bei jedem Kind gleich! 😉