Cybermobbing Teil 1 – was ist Cybermobbing und was muss ich als Elternteil darüber wissen?

Cybermobbing Teil 1 – was ist Cybermobbing und was muss ich als Elternteil darüber wissen?

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Cybermobbing ist eine der größten Gefahren, die die digitale Welt mit sich bringt. Viele Eltern haben Angst, dass auch ihr Kind Opfer von Cybermobbing werden könnte.
Diese Sorge ist nicht unberechtigt, denn mit zunehmender Mediennutzung werden diese „Netz-Attacken“ immer früher präsent. Grund genug, sich mit der ganzen Thematik zu beschäftigen. Um dem Ganzen gerecht zu werden und die wichtigsten Aspekte kurz aufzugreifen, wird es zu Cybermobbing mehrere Blog-Artikel geben.

Im ersten Teil geht es vor allem darum, was Cybermobbing genau ist, wie es entsteht, warum es so gefährlich ist und zwischen welchen Arten von Mobbing im Netz man unterscheidet.

Was ist Cybermobbing?

Die offizielle Definition des BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) lautet: Unter Cyberbullying oder Cybermobbing versteht man die Beleidigung, Bedrohung, Bloßstellung oder Belästigung von Personen mithilfe von Kommunikationsmedien, beispielsweise über Smartphones, E-Mails, Websites, Foren, Chats und Communities.

Sicherlich kennen die meisten von uns Mobbing in der „Offline-Welt“, häufig schon aus der eigenen Kindheit, auch wenn wir vielleicht nicht selbst davon betroffen waren. Aber die klassische „Schulhof Mobbing-Szene“, in denen ein Kind ausgegrenzt, beschimpft, gehänselt oder sogar verprügelt wird, hat inzwischen Einzug in die digitale Welt genommen. Mit fatalen Folgen und Auswirkungen, über die wir uns im Klaren sein sollten, wenn wir unserem Kind Zugang zur Online-Welt gewähren.

Aufgrund der örtlichen und zeitlichen Grenzenlosigkeit des Internets und der Tatsache, dass sich Inhalte rasend schnell verbreiten lassen und somit auch häufig nicht wieder entfernt werden können, macht Cybermobbing zu einem Thema, das sicher auch unseren Kindern begegnen wird oder bereits begegnet ist.

Um diese Aussage mit einer konkreten Zahl zu stützen, hier eine Statistik aus der aktuellen JIM Studie 2019 (Erscheinungsjahr 2020):

Jeder dritte Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren kennt Fälle von Cybermobbing im eigenen Bekanntenkreis und 8% waren selbst schon Mobbing-Opfer oder sind es noch.

 

Wie entsteht Cybermobbing?

Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben und z. B. durch ein bestimmtes Verhalten, Aussehen oder bestimmte Gewohnheiten eines Kindes hervorgerufen werden. Auch aufgrund seines sozialen Hintergrundes kommt es manchmal dazu, dass ein Kind online gemobbt wird.

Doch nicht immer wird ein Kind gezielt zum Opfer, manchmal passiert das auch zufällig. Will ein Kind oder Jugendlicher seine Macht an jemandem demonstrieren, um sich selbst gut zu fühlen oder sich in einer Gruppe zu behaupten, wählt er ein anderes Kind beispielsweise durch seine zurückhaltende Art als „geeignetes Opfer“ aus.  Auch Neid (auf gute Noten, materielle Dinge wie Kleidung, sportliche Erfolge usw.) kann zum Auslöser von Cybermobbing werden.

 

Was ist so gefährlich an Cybermobbing?

Cybermobbing findet häufig in sozialen Netzwerken statt und erreicht somit die breite Öffentlichkeit oder eine große Anzahl an Personen. Dadurch lassen sich beschämende Inhalte wie Bilder und Videos im Netz wahnsinnig schnell verbreiten. Selbst wenn ein solches Bild dann vom Mobber wieder gelöscht wird (weil er vielleicht einsieht, dass es falsch war), kann es schon von vielen anderen Nutzern heruntergeladen, geteilt oder weitergeleitet worden sein.

Eine weitere Problematik ist die Anonymität im Internet.

Zum einen erkennt man beispielsweise bei einem anonymen Profil des Mobbers nicht, wer sich dahinter eigentlich verbirgt und zum anderen verleitet genau diese Anonymität viele Kinder und Jugendliche dazu, Kommentare zu verfassen, die weit unter die Gürtellinie gehen. Im direkten Kontakt mit dem Opfer würden sie sich solche Kommentare nie trauen, aber der Deckmantel des anonymen Internets lässt die Hemmschwelle enorm sinken.

Auch „Mittätern“ fällt es dadurch leichter, auf den Zug aufzuspringen und sich mit dem Mobber zu solidarisieren und weitere gemeine Kommentare zu verfassen.

 

Am meisten belastet Cybermobbing-Opfer sicherlich auch die Tatsache, dass man dem „Ort des Geschehens“ nicht entkommen kann. Beim Mobbing lassen sich bestimmte Orte meiden oder es gibt zumindest mit dem eigenen Zuhause eine Art „mobbingfreie Zone“. Wenn Mobbing allerdings online passiert, lässt es sich kaum vermeiden, dass dieses Thema quasi rund um die Uhr präsent ist.

Diese psychische Belastung ist vor allem für Kinder und Jugendliche enorm.

Welche Arten von Cybermobbing gibt es?

(Quelle: TU Berlin)

Hierzu hat die TU Berlin eine Übersicht erstellt, die 9 Arten des Cybermobbings erläutert. Diese möchte ich nachfolgend aufgreifen. Häufig werden auch die englischen Begriffe verwendet, die jeweils dahinter in Klammern aufgeführt sind:

  • Gegenseitiges Provozieren, Beschimpfung (Flaming)
  • Wiederholte Beleidigungen (Harassment)
  • Verleumdung, Gerüchte verbreiten (Denigration)
  • Bloßstellen und Betrügerei (Outing and Trickery)
  • Sozialer Ausschluss (Exclusion)
  • Auftreten unter falschem Namen, Identitätsdiebstahl (Impersonation)
  • Online-Veröffentlichung entwürdigender Fotos / Videos (Happy Slapping)
  • Fortwährende Belästigung und Verfolgung (Cyberstalking)
  • Androhung von körperlicher Gewalt (Cyberthreat)

Das war der erste Teil der Blog-Artikel-Reihe zum Thema Cybermobbing. In den weiteren Folgen geht es darum, Hinweise auf Cybermobbing beim eigenen Kind zu erkennen, präventive Maßnahmen um Cybermobbing vorzubeugen und was ich als Elternteil tun kann, wenn mein Kind Opfer von Cybermobbing ist.

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Dort teile ich einen Link zu einem Film, der anhand eines Beispiels aufgreift,
wie schnell ein Mädchen zum Opfer von Cybermobbing wird.